US-Sport-News.de

NBA Playoffs – Boston Celtics retten sich in Spiel 7 gegen Miami Heat: Vom lieben Gott erhört

Die sind drauf und dran, -Geschichte zu schreiben. In Spiel 6 kollabieren die in typischer Art und Weise – und werden dank Derrick White gegen die doch noch vom Glück geküsst.

Jayson Tatum ist nicht gerade für seine besonders inspirierenden Pressekonferenzen bekannt, Aber nach dieser Achterbahnfahrt zeigte auch der Superstar der Celtics echte Emotionen. „Oh mein Gott, das war unglaublich“, seufzte der Vorwärts und vergrub dabei seine Hände im Gesicht. Es fallen einige von den Celtics ab, denen in Miami die Saison (mal wieder) aus den Fingern zu gleiten schien.

Heat vs. Celtics: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
118. Mai2.30 Uhr Celticsstarke Hitze116:123
220. Mai2.30 UhrBoston Celticsstarke Hitze105:111
322. Mai2.30 Uhrstarke HitzeBoston Celtics128:102
424. Mai2.30 Uhrstarke HitzeBoston Celtics99:116
526. Mai2.30 UhrBoston Celticsstarke Hitze110:97
628. Mai2.30 Uhrstarke HitzeBoston Celtics103:104
730. Mai2.30 UhrBoston Celticsstarke Hitze

Es war eigentlich das perfekte Skript für die Heat und es war absolut Celtics-like, wie sich die Party im vierten Viertel entwickelte – bis eben Derrick White mit seinem Buzzerbeater alles zur Seite wischte und Boston nun doch noch die Chance gab, als erstes der NBA-Geschichte ein 0-3 noch umzubiegen.

10 Sekunden dauerte die Überprüfung der Schiedsrichter, um zu überprüfen, ob White den Wurf rechtzeitig verloren hatte. Es waren die längsten 10 Sekunden der Celtics-Saison, bevor vor allem eines vorherrschte: Erleichterung.

Boston verspielte eine zweistellige Führung in der Crunchtime, Jimmy Butler schaltete aus dem Nichts in den God Mode und Rollenspieler wie Duncan Robinson, Caleb Martin oder Gabe Vincent hatten Phasen, in denen sie scheinbar nichts daneben werfen konnten. Es schien, als könne Boston die Fragen nicht beantworten, welche sich viele Experten vor dieser Partei stellten.

  • Können die Celtics auch ein Spiel gewinnen, wenn sie von draußen nicht alles treffen?
  • Können die Celtics auch ein enges Spiel gewinnen?
  • Wird man Jimmy Butler erneut kontrollieren können?

Boston Celtics: Vom lieben Gott erhört

Drei Sekunden vor dem Ende konnte alles verneint werden, das Aus drohte. „Ich hatte gar keine Zeit darüber nachgedacht“, meinte Tatum, aber wirklich abnehmen wollte ihm das niemand. Jaylen Brown war da schon ehrlicher: „Ich habe nur noch zum lieben Gott gebetet“, sagte Tatums Co-Star, dessen Stoßgebete erhört wurden. Dabei meinte es der Basketballaffine Mann im Himmel in den Stunden zuvor (160 Minuten Spielzeit für ein Spiel ohne sind unerhört) nur bedingt gut mit den Gästen.

Boston war die bessere Mannschaft, schaffte es aber vor allem in den ersten drei Vierteln nicht, für klare Verhältnisse zu sorgen. Auch weil die Rollenspieler der Heat von Downtown ablieferten – wenn auch mit gütiger Hilfe der Celtics, die immer wieder in Blöcken hängen blieben und schlechte Closeouts liefen.

Und dann waren da diese letzten vier Minuten, als Boston mal wieder komplett den Faden verlor und im Schnelldurchgang eine zweistellige Führung verspielte. Miami stellte auf Zonenverteidigung um (darauf haben die Celtics keine Antwort gegeben), erzwungene Fehlwürfe und schloss dank Butler selbst schnell ab. Es war fast eine Kopie von Spiel 7 aus dem Vorjahr, als Boston an eigener Stelle ebenfalls eine schnelle sichere Führung fast aus der Hand gab und letztendlich mit mehr Glück als Verstand triumphierte.

„Wir sind einfach nur froh, dass wir gewonnen haben“, meinte auch White. „Es ist völlig egal, was hier heute passiert ist.“ Und das zu erklären, ist keine leichte Sache. Trainer Joe Mazzulla versuchte es mal mit den letzten Minuten: „Das waren Backsteine. Sie haben Zone gespielt und damit unseren Rhythmus gebrochen. Wir hatten zwar gute Würfe, konnten aber einfach nicht treffen.“

Boston Celtics: Gelingt nun Historisches in den Playoffs?

Eine recht eigene Meinung, da die Celtics wie so oft bei einer Führung das Tempo verschleppten, spät in der Uhr wenig optimale Würfe ergriffen und dafür in Transition bestraft wurden. Und hatte Duncan Robinson, der beste Schütze der Heat, in den letzten 90 Sekunden auch nur einen seiner beiden völlig offenen Dreier versenkthätte die fette Lady wohl schon gesungen.

Man muss nur auf den Boxscore schauen und sich fragen, wie um alles in der Welt die Celtics dieses Spiel gewinnen konnten. „Es ist unglaublich. So ein Spiel habe ich noch nie erlebt“, bekannte Al Horford, fast 37 Jahre jung, mit der Erfahrung von 166 Playoff-Spielen auf dem Buckel.

Miami holte 15 Würfe mehr, traf sieben Dreier mehr, schoss fast 47 Prozent von Downtown, leistete sich nur 5 Ballverluste – und scheiterte letztendlich an seiner Unfähigkeit, am Ring abzuschließen (14/36 FG direkt am Ring). Zeitweise hielt Boston Miami bei 23 Prozent aus dem zweiten Bereich, am Ende waren es knapp 30 Prozent – weiter einfach nur unterirdisch und letztendlich die Zahl, welche es Boston erlaubte, doch noch eine Chance zu haben.

Die Celtics gewannen damit ihr fünftes Elimination Game am Stück, zuletzt schafften nur die Denver Nuggets in der Bubble (6) mehr. Stattdessen bekommen wir tatsächlich noch einen Epilog dieser schon jetzt historischen Serie.

Als erstes viertes Team haben die Celtics ein Spiel 7 nach 0-3-Rückstand erreicht, zuletzt gelang den Portland im Jahr 2003 gegen die Dallas Mavericks.

Boston Celtics: Endlich den Kampf angenommen

Und wenn es ein Team zutrauen ist, diese Serie zu brechen, dann diese Boston Celtics. Nach Spiel 3 Sprachen wir von einer zu tiefen Grube, welche sich Boston geschaufelt hat. Drei Spiele später sind die Celtics noch immer am Klettern, obwohl sie in dieser Nacht endgültig abgerutscht und heruntergeplumpst wären.

Und auch wenn dies heute Nacht eher K(r)ampf als Glanz war, kann und muss man aus Celtics-Sicht positive Dinge mitnehmen. Ja, die Offensive lief nicht rund, doch Boston gewann diese Party nach dem alten Rezept aus dem Vorjahr. Es wird verteidigt, der Ball besser läuft und – es ist erstaunlich, dass man dies schreiben kann – Boston spielt nun seit gleicher Zeit mit zumindest dem Willen, der gleichen Galligkeit wie das, Zitat Erik Spoelstra, „knorrige“ Heat-Team.

Auch Spiel 6 war ein Sieg des Willens, nicht des schieren Talents. Das Wort magn sein, diese treffen auf die Celtics der vergangenen drei Spiele aber definitiv zu. Wir sind in einer Phase angelangt, an dem das „Wie“ nicht mehr entscheidend ist. Und das scheint die Boston Celtics endlich verstanden zu haben.

© Info Quelle